Donnerstag, 16. August 2007

Der Applaus für den Urknall

Du hast es. Es ist nur ein einziges Wort, das man braucht.
Magie.
Ja, es widerspricht aller Wissenschaft, aller Genauigkeit, allen Rechnungen, allem Wissensdrang... Und trotzdem bin ich mir sicher, dass der Mensch in dem Moment aufhört, sich zu wundern, wenn er die Magie nicht mehr spürt. Dann ist auch seine Phantasie ausgelöscht.
Ja, Magie ist sehr weit von Perfektion entfernt, aber ich denke, dass genau das das Überlebensprinzip ist. Man entwickelt sich weiter, man lebt. Und wenn man in diesem Leben etwas Besonderes erkennt, dann fängt man erst an zu hinterfragen.

So traurig es auch sein mag. Die Magie hat im Grunde die Wissenschaft erschaffen, da sie uns dazu gebracht hat, Fragen zu stellen. Aber irgendwann wird die Magie von der Wissenschaft ausgelöscht. Nämlich dann, wenn alles berechnet ist, jede einzelne Position jedes einzelnen Teilchens, wovon du geschrieben hast. Natürlich, nicht umsonst - denn es ist schließlich durchaus erstrebenswert, Geheimnisse zu lüften. Aber was ist, wenn man gar keine mehr hat?
Bisher kann man sich wohl damit trösten, dass es bisdahin noch eine Weile dauern wird.

Der Zufall verkörpert also die Faulheit?
Du bist dir also sicher, dass eindeutige Zufallsprozesse, wie z.B. das Lottospiel, ebenfalls dem Prinzip der Ursache und Wirkung unterliegen?
Interessant.
Also ich glaube, wenn du das beweist, kannst du ganz schön Geld machen. ;-)

Der Kosmos als Perpetuum mobile.
Eine fast perfekte Idee. Doch sie würde nur dann funktionieren, wenn der Kosmos auch für immer und ewig Kosmos bleiben würde. Da er sich aber immer weiter ausdehnt - die Galaxien, Sonnen, Planeten und Sterne sich immer weiter voneinander entfernen, trennt sich dieser starke Zusammenhalt.
Und wenn sie alle erst einmal weit genug voneinander weg sind, wirkt diese gegenseitige Energie nicht mehr.
Dann ist es aus.

Ja, es gab einen Anfang.
Doch dieser war jenseits des Lebens. Denn das Leben an sich kennt weder einen Anfang noch ein Ende, das kennen nur Lebewesen. Das Leben ist ein einziger Fließprozess, eine brutale Evolution, ob man es nun im Großen oder im Kleinen betrachtet.
Dieser Anfang fand irgendwann statt, voraussichtlich in Form eines Urknalls. (Wobei du natürlich Recht hast, auch er muss eine Ursache gehabt haben. Aber jetzt möchte ich auf was anderes hinaus.)

Nehmen wir also an, der Urknall sei ein Anfang.
Die Erde entstand, irgendwann auch das Leben. Doch was ist mit dem Bewusstsein?! In welchem schweren und schmerzlichen Prozess entwickelte es sich?
Ist es nicht pervers zu wissen, dass etwas auf die Welt gespuckt wird, was sich seiner Existenz nicht einmal bewusst ist? Ja, ein ganz natürlicher Prozess, aber er erscheint mir absolut absurd.

Wer konnte sich über das kosmische Feuerwerk freuen, solange die Bankreihen des Himmelsraums nur von Eis und Feuer besetzt waren? Wer konnte erraten, dass die erste kühne Amphibie nicht nur einen kleinen Schritt aufs Ufer kriechen, sondern einen großen Schritt weiter auf dem langen Weg zum stolzen Überblick des Primaten über den Anfang dieses Weges machen würde? Der Applaus für den Urknall setzte erst fünfzehn Milliarden Jahre später ein.

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