Freitag, 24. August 2007

Wurzeln der Anonymität

Erst einmal die Fortsetzung von meinem letzten Post.
Aber die Theorien aus dem von dir beschriebenen Film sind auch sehr interessant, denen werde ich mich auch sicher noch widmen.

Entwicklung der Gesellschaft.
Ich denke, dass der einzelne Mensch viel schneller und leichter lernt, besonders aus seinen Fehlern. Im Prinzip reicht oft auch ein einziger Fehler aus, um aus ihm zu lernen. Da behaupte ich einfach mal, dass man ihn kein zweites Mal wiederholt, wenn es um einen selbst geht, z.B. um den Schutz seiner selbst. Wenn da allerdings schon die Gesellschaft mitmischt, wird es deutlich schwieriger. Denn da fängt der einzelne Mensch an, immer wieder zu den anderen zu schielen, an die gesellschaftlichen Normen zu denken, da er nun mal ein Herdentier ist. Und wenn die gesellschaftlichen Normen beginnen, für den Menschen wichtiger zu sein, als sein eigenes Gewissen - dann läuft was falsch. Dann stürzt sich früher oder später die ganze Gesellschaft in den Abgrund. Da muss nur eine krumme Idee kommen - das wird schon reichen.

Du findest das Wort "Fortschritt" also nicht paradox?
Das heißt, du glaubst, dass es allgemeingültig ist und immer die gleichen Werte vertritt? Da wäre ich mir nicht so sicher. Denn wer kann schon sagen, welche Werte die einzig wahren sind? Nun, es fällt mir schwer zu denken, dass die unseren, d.h. Freiheit, Gleichheit, etc. wirklich nur ein Vorkommen unserer Zeit sind und nicht weiter. Aber dies darf man nicht ausschließen.
Du interpretierst es als Vorankommen. Doch inwiefern?

Auch für mich ist Christentum viel mehr eine Lehre, als eine Religion. Trotzdem finde ich sie unglaublich wichtig, zu ihrer Zeit wirklich revolutionär. Nur schade, dass sie schon so oft durch den Dreck gezogen wurde.
Etwas erstrebenswertes, ja. Doch glaubst du wirklich, dass der Mensch irgendwann bedingungslos zu Nächstenliebe fähig sein wird? Nun, vielleicht lässt sich auch nicht alles erreichen...
Bei den "Privatsachen" würde ich dir vollkommen zustimmen. Ich bin sehr froh, so erzogen worden zu sein, dass mir keiner je was aufgezwungen hat. Meine Mutter hat mir schon sehr früh deutlich gemacht, dass Religion etwas sehr intimes ist.
In gewisser Weise ist für mich der innere Glaube (dennoch auch immer mit Zweifeln verbunden) ein Äquivalent zum Bewusstsein, das auch meistens verborgen ist - daher mag ich den Begriff Seele.

Ich würde auch vermuten, dass die Natur keine Gerechtigkeit kennt. Aber andererseits auch keine so brutale Gewalt, wie der Mensch sie erschaffen hat (z.B. Atombombe). Vielleicht ist ihr Begriff von Gerechtigkeit einfach ein ganz anderer als der unsere. Schließlich tötet sie nie mehr als nötig.

Das Erschaffen der Anonymität.
Was dies wohl im Laufe der Geschichten für Folgen hatte? Ich vermute, dass die Anonymität zunächst die Ursache für Individualität war. Dann für Einsamkeit. Und schließlich für Abgeschiedenheit...
Andererseits halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass ohne die Anonymität so viele bedeutende Werke und Gedanken gar nicht erst enstanden wären. Die Kehrseite dessen sind natürlich die oben beschriebenen Verhaltensauffälligkeiten.

„What the Bleep do we know?“
Wow, sehr spannende Gedanken und Ansichten, die du da beschreibst.
Erkenntnisse, aber auch viele schwierige Fragen, die nicht leicht zu verstehen sind.

Ein gespenstischer Gedanke, dass hinter deinem Rücken so viel passiert, nur weil du es nicht siehst.
Was meinst du mit "Wer ist der Betrachter?" Wer also auswählt, was von dem Gesehenen vom Gehirn zu Bewusstsein verarbeitet wird?

Worin liegt die Begründung, dass alle Menschen Eins sind?

Wenn wir lernen sollten - mithilfe unseres Bewusstseins die Realität aktiv zu bilden, wie soll es gehen, wenn nicht wir der Betrachter sind?

Schwierig... Ich brauche wohl noch eine Weile, um da durchzusteigen.

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